September 2023

Monatskommentar green benefit Global Impact Fund

Der September zeichnete sich erneut durch Schwäche aus, wobei der Fonds einen Verlust von 14,6 Prozent verbuchte. Im September erlitt der breite S&P 500 Index mit einem Verlust von fast 5 Prozent seinen schwächsten Monat des Jahres. Seit geraumer Zeit üben die Notenbanken einen überproportional großen Einfluss auf die Aktienmärkte aus, insbesondere auf Technologiewerte. Es stellt sich ein Paradoxon dar: Die US-Industrie befindet sich in einer guten Verfassung, was beispielsweise am ISM-Index, einem Stimmungsbarometer, abgelesen werden kann. Überraschenderweise stieg dieser Index der US-Industrie im September von 47,6 auf 49,0 an, obwohl Ökonomen lediglich einen Wert von 48,0 prognostiziert hatten. Das Paradoxon besteht darin, dass die guten Stimmungswerte auf eine noch straffere Geldpolitik der Federal Reserve (Fed) hindeuten. Am US-Anleihemarkt steigen die Renditen weiter an und erreichen ein 16-Jahres-Hoch. Allerdings würde nur dann eine Möglichkeit für ein „Soft Landing“ – also die Verhinderung einer harten Rezession – bestehen, wenn die Fed nun den Fuß vom Bremspedal nähme und die Zinsen nicht weiter erhöht. Die amerikanische Notenbank Fed hat jedoch zuletzt das Gegenteil signalisiert und übt somit einen erheblichen Einfluss auf die Aktienmärkte aus. Mit diesen externen Einflussfaktoren müssen wir umgehen und uns auf die mittel- bis langfristigen Aussichten der Unternehmen, in die wir investieren, konzentrieren. Das ist etwas, was Analysten nicht tun, die beispielsweise aktuell die Kursziele von Unternehmen für die nächsten 12 Monate halbieren und somit kurzfristig einen erheblichen Einfluss auf die Aktienkurse ausüben. Einer der Gründe der Analysten wurde wie folgt formuliert: „Wir denken, dass wahrscheinlich zuerst weitere schlechte Nachrichten kommen werden, bevor wir gute Nachrichten erhalten.“

Ein paar Worte zu den Notenbanken: Erinnern wir uns, dass der Chef der US-Notenbank, Powell immer wieder über das Ziel hinausschießt. Er hatte die Märkte am 19. Dezember 2018 mit seiner Formulierung während einer Pressekonferenz schockiert, indem er von einer „Bilanzreduktion auf Autopilot“ sprach. In der Folge brachen der S&P 500 und andere US-Indizes so stark ein, dass Powell seine Aussage Anfang Januar 2019 deutlich relativierte. Danach erholten sich der S&P 500 und Co. wieder erheblich. Aktuell ist fast ein Déjà-vu-Effekt zu beobachten. Es bleibt zu hoffen, dass der Einfluss der Notenbanken sich schnell reduziert und wir zu „normalen“ Verhältnissen zurückkehren, in denen die einzelnen Unternehmen mit ihren Zukunftsaussichten im Fokus stehen. Derzeit beobachten wir, dass einzelne positive Unternehmensmeldungen, die in der Vergangenheit kurzfristig zu stark steigenden Kursen geführt hatten, nun gänzlich ignoriert werden. Trotz dieser positiven Nachrichten fallen die Kurse sogar weiter.

Die Entwicklung im September zeigt erneut ein deutliches Bild

Von den 29 Portfolio-Werten schlossen im September 27 im Minus und 2 Portfolio-Werte im Plus. Die Verluste resultierten aus allen 3 Hauptsektoren. Sehr schwach waren erneut Maxeon Solar, SMA Solar und Meyer Burger aus dem Solar-Sektor. Ebenso verzeichneten Unternehmen aus dem Wasserstoff-Sektor Verluste, darunter beispielsweise Nel ASA, Hexagon Purus, PowerCell Sweden und SFC Energy. Weitere Verluste kamen aus dem Sektor E-Mobilität wie beispielweise von Wolfspeed. Die Gewinn-Beiträge stammten aus zwei der Haupt-Sektoren, und zwar dem Sektor E-Mobilität und dem Wasserstoff-Sektor. Nano One Materials war der stärkste Wert, gefolgt von Hyzon Motors. Gegenwärtig haben wir weiterhin eine Aktienquote von 100 Prozent. Wir betrachten es nicht als unsere Aufgabe, insbesondere in einem derart hochvolatilen Umfeld, den Markt zu timen und hohe Cashquoten zu halten. Wir sind vollständig investiert und arbeiten auch nicht mit sogenannten Stopp-Losses. Diese Strategie werden wir auch nicht ändern.

Antizyklisches Agieren ist nun das Gebot der Stunde bezüglich Pure-Player

Mittlerweile notieren etliche Kurse von Portfolio-Unternehmen auf Niveaus wie im Frühjahr 2020, einige sogar darunter. Dies ist sicherlich kein Moment zum Aussteigen, sondern eher dazu geeignet, ein antizyklisches Investment in Erwägung zu ziehen, was wir gegenwärtig empfehlen. Es ist wichtig anzumerken, dass viele Unternehmen nun deutlich besser aufgestellt sind als beispielsweise im Frühjahr 2020. Das heißt, sie verfügen über mehr Kapital, das sie sich in den letzten Jahren am Kapitalmarkt zu deutlich höheren Kursen beschafft haben. Gleichzeitig sind die Zukunftsaussichten nun viel klarer als vor 2 ½ Jahren, da neue politische Unterstützungsmaßnahmen noch mehr positive Impulse geben können. Zudem haben viele Pure-Player ihre Marktposition durch neue Zusammenschlüsse und Kooperationen mit starken Partnern weiter verbessert. Auch die Wettbewerbsfähigkeit ist durch gefallene Produktpreise, beispielsweise bei Solarmodulen, verbessert.

Kursabsturz trotz Rekordaufträgen bei Ballard Power

Testkäufe münden zunehmend in bedeutende Aufträge, wie es in Venedig der Fall war. Die Stadt Venedig setzte bislang 4 wasserstoffbetriebene Busse ein und bestellte Mitte September 2023 weitere 90. Nur einen Tag zuvor orderten die Städte Bologna und Ferrara zusammen 130 Wasserstoff-Busse. Ballard Power, mit einem Marktanteil von 70 % in Europa, stellt die Brennstoffzellen bereit. Obwohl der Kurs von Ballard kurzzeitig stieg, fiel er, beeinflusst vom allgemeinen Börsentrend, um 20 Prozent. Dies verdeutlicht, dass die aktuellen Aktienkurse oft nicht die wirkliche Entwicklung in den Unternehmen widerspiegeln.

Nano One bringt Produktion massiv vorwärts und schließt weitere starke Partnerschaft ab

Nano One, ein Produzent von Batteriekathodenmaterialien, hat seine Tests vorzeitig abgeschlossen und kann nun in kommerziellem Maßstab produzieren. Die Technologie ist sowohl kosteneffizient als auch umweltfreundlich. Das Unternehmen hat bereits strategische Partnerschaften mit wichtigen Akteuren der industriellen Lieferkette, darunter BASF, Umicore und Rio Tinto, etabliert. Nun wird diese Liste um einen weiteren strategischen Meilenstein erweitert: die Partnerschaft mit Sumitomo Metal Mining.

Seit der Einführung des US Inflation Reduction Act im Sommer 2022 wird die Batterielieferkette in Nordamerika neu gestaltet. Das Gesetz fördert den regionalen Einkauf von Komponenten und Materialien durch Hersteller von Elektrofahrzeugen und anderen Ausrüstungen. Erstausrüster, die ihre Batterien hauptsächlich aus Nordamerika und einigen anderen Ländern beziehen, können Steuergutschriften von bis zu 7.500 Dollar pro Fahrzeug in Anspruch nehmen. Nur wenige Batteriematerialhersteller, darunter Nano One, können in absehbarer Zeit liefern. Viele stehen noch vor der Herausforderung, einen adäquaten Produktionsprozess aufzubauen. Die neuesten Anlagen von Nano One, die über eine Kapazität von 200 Tonnen pro Jahr verfügen, werden aktuell für eine höhere Produktionsskalierung optimiert. Mittelfristig ist eine Ausweitung auf 2.000 Tonnen bis Ende 2024 geplant.

Laut dem Center for Global Energy Policy an der Columbia University betrug die weltweite Nachfrage nach Lithium-Ionen-Batterien im vergangenen Jahr nahezu 700 Gigawattstunden (GWh) – ein Anstieg von 67 % gegenüber dem Vorjahr. Da diese Batterien für Elektrofahrzeuge, Energiespeichersysteme und mobile Geräte unerlässlich sind, wird erwartet, dass ihre Nachfrage in den nächsten zehn Jahren mit einer jährlichen Rate von 20 % wachsen wird.

Manfred Wiegel

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Matthias Neymeyer ist Wholesale Relationship Manager bei der Greiff capital management AG und betreut die Region Süddeutschland. Nach seiner Ausbildung zum Finanzassistenten bei der Volksbank Freiburg eG war der Diplom-Bankbetriebswirt (ADG) zunächst als Servicekundenberater und nach einem Wechsel zur Volksbank Breisgau Süd eG als Privatkundenberater tätig. Zuletzt agierte Matthias Neymeyer mehr als vier Jahre erfolgreich als Vermögensmanager im Private Banking der Volksbank Breisgau Süd eG.

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