Q2 2023

Quartalsrückblick

Unsicherheiten bezüglich der Erholung der globalen Wirtschaft sowie das Eintreten von Rezessionsszenarien in wichtigen Industrienationen (z.B. in Deutschland) belasteten im April und Mai die Industriemetallpreise, die sich im Juni nur teilweise erholten. Im Vergleich zu vielen anderen Industriestaaten entwickelt sich das Industriewachstum in China zwar etwas erfreulicher, blieb aber auch hinter den Erwartungen zurück. Auch die globale Stagnation im Immobiliensektor unterstützt Rezessionsängste, die auch von der Unsicherheit über die weitere Entwicklung von Inflation und Zinserhöhungen geschürt werden. Positiv für die längerfristige Entwicklung des Industriemetallsektors ist die beschleunigte Elektrifizierung in China (Grafik 1).

Grafik 1: Investitionen in die chinesische Elektrizitätsinfrastruktur

Quelle: National Bureau of Statistics of China, Bloomberg, BMO Capital Markets

Marktübersicht

Industriemetalle

China ist mit einer Nachfrage von über 50% des global produzierten Kupfers und einer breiten Palette anderer Industriemetalle ein Schwergewicht auf dem globalen Rohstoffmarkt. Die chinesische Nachfrage und die Entwicklungen im chinesischen Markt werden deshalb die Rohstoffpreisentwicklungen weiterhin dominieren. Trotz Probleme in der Inlandsnachfrage, z.B. durch einen stagnierenden Immobilienmarkt, bleibt die chinesische Kupfernachfrage robust (Grafik 3, linke Seite). Die Kupfernachfrage war im Mai um 10% höher als in der Vorjahresperiode. Die Auslastungsraten im verarbeitenden Kupfergewerbe (Drähte, Kabel) erhöhte sich auf 90%. Auch bleiben die Kupferkonzentratimporte auf einem hohen Niveau mit einer weiterhin steigenden Tendenz (Grafik 2). Kupferlagerbestände sinken in der Folge weiterhin und bewegen sich auf historischen Tiefständen (Grafik 3 rechts). Trotzdem verlor der Kupferpreis über das Quartal 8,54%, während der Nickelpreis um 13,20% nach unten korrigierte (Grafik 4).

Grafik 2: Chinesische Importe von Kupferkonzentrat liegen auf Rekordhöhe

Quelle: China Customs, BMO Capital Markets, ERI AG

Grafik 3: Der chinesische Kupferverbrauch steigt weiter (links), bei fallenden chinesischen Kupferlagerbestände (rechts)

Quelle: National Bureau of Statistics, BMO Capital Markets, CRU

Auf der Angebotsseite korrigierten viele der großen Kupferproduzenten ihre Produktionsprognosen für 2023 im Beobachtungszeitraum nach unten. BHP reduzierte die Prognose für die weltweit größte Kupfermine Escondida in Chile, Rio Tinto für Bingham Canyon in den USA und Codelco, der weltweit größte Kupferproduzent, erwartet nun eine niedrigere Produktion aufgrund schwerwiegender Probleme in seiner größten Untertagemine in Chile (Chuquicamata). Für das erste Quartal meldete Codelco einen Produktionsrückgang von 10% gegenüber dem ersten Quartal 2022. Die Einbußen bei der chilenischen Kupferproduktion wurden teilweise durch eine starke Erholung der Produktion in Peru ausgeglichen.

Auch der starke Preisrückgang beim Zink (-19,61%) scheint sich zu stabilisieren. Weitere Minenschließungen wie die Tara Mine in Irland, eine der weltgrössten Zinkminen, hat zu einer weiteren Ausdünnung des Angebots beigetragen. Diverse Zinkraffinerien in Europa bleiben nach den Strompreisschocks im Nachgang des Ukrainekonflikts weiterhin geschlossen.

Die Preiskorrektur im Lithiumsektor hat sich nach den starken Rückgängen zu Beginn des Quartals stabilisiert und die Preise erholten sich wieder. Die Preise für Lithiumkarbonat fielen im April auf unter US-Dollar 27.000 pro Tonne, was einem Rückgang von 65% seit Anfang des Jahres entspricht, haben sich aber gegen Ende des zweiten Quartals auf US-Dollar 43.000 pro Tonne erholt.

Grafik 4: Preisentwicklung der Industriemetalle während des 2. Quartals 2023

Quelle: CapIQ

Edelmetalle

Die hohe US-Kerninflation und steigende Zinsen bleiben eine Hürde für Edelmetallpreise. Die US-FED hat gegen Ende des Quartals zwar eine Zinssteigerungspause eingelegt, jedoch weitere Zinserhöhungen während des Jahresverlaufs in Aussicht gestellt. Auch die EZB und andere Zentralbanken haben weitere Zinssteigerungen vollzogen. Im starken Kontrast zu den steilen Zinskurven verhält sich die Konjunktur in den USA erstaunlich robust: Verbesserte Immobilienzahlen und robuste Stellenmarktzahlen unterstreichen diese Beobachtung.

Der Goldpreis, welcher sich gegen Ende Mai noch auf über US-Dollar 2.000 pro Unze hielt, schwächte sich Ende Juni auf US-Dollar 1.920 pro Unze ab (-3,08% über das Quartal). Auch der Silberpreis verlor -4,75% über das Quartal. Platingruppenmetalle bewegten sich ebenfalls nach unten. Platin fiel bis zum Quartalsende um -8,12%, Palladium um -15,56%.

Grafik 5: Preisentwicklung der Edelmetalpreise über das 2. Quartal 2023

Quelle: CapIQ

Erneuerbare Energien

Das zweite Quartal 2023 war trotz einiger positiver Ankündigungen der vom Earth Sustainable Resources Fund gehaltenen Unternehmen im Hinblick auf die Performance ein negatives Quartal für Aktien im Bereich der erneuerbaren Energien. Der Hauptgrund für die schwache Performance ist die insgesamt negative Stimmung gegenüber Aktien der Energiewende und Abflüsse aus ETFs auf saubere Energie, einschließlich erneuerbarer Energien. Anleger stellen im aktuellen Hochzinsumfeld die Rendite von Projekten sowie Quellen zur Finanzierung des Wachstums in Frage. Viele Unternehmen für erneuerbare Energien sind allerdings auch in der aktuellen Situation rentabel: Sie liefern weiterhin freien Cashflow aus bestehenden Projekten, vor allem wenn die Strompreise und -kosten festgelegt («gehedgt») sind. Der Earth Sustainable Resources Fund behält mit einer Gewichtung von rund 8% aktuell ein minimales Engagement in diesem Sektor.

ESG

Die EU-Liste der kritischen Rohstoffe, die seit 2011 alle drei Jahre veröffentlicht wird, ist stetig gewachsen, da die EU die Anzahl der für die europäische Wirtschaft wichtigen Materialien ausweitet. Im Jahr 2023 wurde die fünfte Liste veröffentlicht, in der 34 Rohstoffe aufgeführt sind, 2011 waren es nur 14. Die Bedeutung dieser Werkstoffe für den Übergang zu sauberer Energie wird durch Studien untermauert, die einen Anstieg der Kupfernachfrage auf 36,6 Mio. Tonnen pro Jahr bis zum Jahr 2031 zeigen, der durch die Elektrifizierung (McKinsey) und die schnell wachsende Herstellung von sauberen Energietechnologien, allen voran die Solartechnik, bedingt ist. Die Liste umfasst nun sowohl Kupfer als auch Nickel.

Der International Council on Mining and Metals (ICMM) hat im Mai seinen Leitfaden zur menschenrechtlichen Sorgfaltspflicht vorgestellt. Damit können Bergbauunternehmen die Stärkung ihrer „Fähigkeit zur Entwicklung und Umsetzung etablierter Prozesse zur menschenrechtlichen Sorgfaltspflicht im Einklang mit den sich entwickelnden Erwartungen der Stakeholder und Vorschriften“ unterstützen. Dies ist insofern von Bedeutung, als die Organisation ein Drittel der weltweiten Metall- und Bergbauindustrie vertritt.

Portfolio

Während des Quartals besuchten die Fondsberater die MATSA Minen in Andalusien (Spanien) von Sandfire Resources, einer Kernbeteiligung des Fonds. Die Minenbesichtigung gab einen guten Eindruck in die effizienten Operationen und das Explorationspotential im Iberian Pyrite Belt. Wir besuchten auch die Dundee Precious Metals (DPM) Operationen in Bulgarien (Chelopech Mine) und Serbien, wo die Firma kürzlich über die Auffindung einer sehr reichhaltigen Goldlagerstätte informierte (Coka Rakita). Vor allem die ESG-Aktivitäten der Gesellschaft überzeugten uns (z.B. operationelles De-risking durch mechanisierte Operationen). Die Übernahmeaktivitäten im Sektor beschleunigen sich, im April partizipierte der Fonds von der Akquisition von Copper Mountain durch Hudbay Minerals. Die Position in KGHM wurde während des Quartals erhöht und die Position von Atalaya verkauft.

Ausblick

Eine ungewisse Inflationsentwicklung bei gleichzeitig steigenden Zinsen ist ein ungünstiges Umfeld für Rohstoffe, speziell für Edelmetalle, da die Realzinsen steigen. Auch eine Rezession wäre in der Anfangsphase nicht positiv für Rohstoffe und Edelmetalle, solange eine Zinsumkehr und Stützungsprogramme nicht absehbar sind. Sollte dies jedoch eintreten, sollten Rohstoffe stark nach oben korrigieren. Wir verweisen des Öfteren auf die 70er Jahre, als eine hartnäckige Inflation auf eine sich abschwächende Konjunktur traf. Die Voraussetzungen für Rohstoffe hatten sich damals rapide verbessert und während der folgenden 10 Jahren fand eine starke Preissteigerung bei diversen Rohstoffen statt (inklusive Öl, Edelmetalle und Industriemetalle; Grafik 6). Es gibt heute diverse Parallelen zu solch einem Stagflationsszenario. In Verbindung mit einer Dekade an Unterinvestitionen im Rohstoffsektor schätzen wir die Voraussetzungen für steigende Rohstoffpreise mittelfristig weiterhin als sehr positiv ein.

Grafik 6: Preisentwicklung des Goldman Sachs Commodity Index (S&P GSCI) und des S&P 500 während der Stagflation der 70er Jahre

Quelle: Bloomberg
Dr. Joachim Berlenbach

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Matthias Neymeyer
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Relationship Manager Süd

+49 761 7676 95 22 neymeyer@greiff-ag.de
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Matthias Neymeyer

Relationship Manager Süd

Matthias Neymeyer ist Wholesale Relationship Manager bei der Greiff capital management AG und betreut die Region Süddeutschland. Nach seiner Ausbildung zum Finanzassistenten bei der Volksbank Freiburg eG war der Diplom-Bankbetriebswirt (ADG) zunächst als Servicekundenberater und nach einem Wechsel zur Volksbank Breisgau Süd eG als Privatkundenberater tätig. Zuletzt agierte Matthias Neymeyer mehr als vier Jahre erfolgreich als Vermögensmanager im Private Banking der Volksbank Breisgau Süd eG.

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