Q4 2023
Quartalsbericht Earth Exploration Fund UI
Rückblick auf ein bewegtes Jahr
Obwohl 2023 ein schwieriges Jahr für Anleger im Rohstoffsektor war, gab es große Unterschiede zwischen der Performance einzelner Rohstoffklassen. Generell waren die US-Zinspolitik, Inflationsschwankungen und eine schwächer als erwartete chinesische Wirtschaft die Haupttreiber für das Investorensentiment.
Das globale geopolitische Umfeld blieb komplex und verschlechterte sich weiter zum Jahresende hin (Angriffe auf die Schifffahrt durch Huthi-Terroristen, anhaltende Grenzgefechte zwischen Israel und der Hisbollah, Unfähigkeit des US-Kongresses, einem Gesetzentwurf für mehr finanzielle Unterstützung für die Ukraine und Israel zuzustimmen, Ukrainekrieg). Diese Entwicklungen unterstützten im vierten Quartal vor allem den Goldpreis, der das Jahr auf US-Dollar 2.062 je Unze beendete und somit im Jahresverlauf 2023 um 13,1 % gestiegen ist (Grafik 1).
Grafik 1: Die Jahresperformances ausgewählte Rohstoffpreise zeigen eine große Divergenz

Goldpreis mit zunehmendem Rückenwind – aber Goldaktien schwächelten
Die Erwartung fallender globaler Zinssätze im Jahr 2024, zusammen mit einem fallenden US-Dollar und fast täglichen Hiobsbotschaften aus der Geopolitik, geben dem Goldpreis Rückenwind. Die zunehmenden geopolitische Risiken („safe-haven-Käufe“)sowie Zentralbankkäufe unterstützen zwar den Goldpreis, aber nicht unbedingt die unterliegenden Aktien der Goldproduzenten, die oft den wenig vorhersehbaren politischen, finanziellen und operativen Risiken in Südamerika, Afrika oder Asien ausgesetzt sind. Anleger blieben dem Goldminensektor im vergangenen Jahr weitgehend fern, wobei Goldaktien relativ zu Gold eine rekordniedrige Bewertung aufweisen (Grafik 2).
Grafik 2: Die Performance der nordamerikanischen Goldaktienindizes (a) Toronto (TSE), b) XAU (= Philadelphia Goldindex) gegenüber dem Goldpreis liegen auf einem Tiefpunkt und folgten auch
2023 nicht dem Goldpreis (Vergrößerungen rechts der Grafiken).
a) TSX Goldaktien/Goldpreis (US-Dollar)

b) XAU (Philadelphia Goldindex)/Goldpreis (US-Dollar)

Industrierohstoffe ohne Fanclub
Die Anfang 2023 zunächst optimistischen Erwartungen für Kupfer und andere Industrierohstoffe basierten vor allem auf der Erwartung einer erneuten Nachfrage aus China nach der Aufhebung der Null-Covid-Beschränkungen sowie auf dem knappen weltweiten Angebot und der größeren Nachfrage zur Unterstützung der Energiewende. Im ersten Monat des Jahres schien diese Kombination die Kupferpreise auch in die Höhe zu treiben, doch der 26. Januar blieb für den Rest des Jahres der Zenit für den Kupferpreis. Ein steigender US-Dollar und enttäuschende Wirtschaftsdaten aus China verhinderten ein von vielen Anlegern erwartetes „Feuerwerk“. Trotzdem landete der Kupferpreis zum Jahresende bei US-Dollar 8.575 pro Tonne (+1,9 % über das Jahr).
Ein Grund für eine optimistische Einstellung im neuen Jahr ist die wieder zunehmende Nachfrage nach Industrierohstoffen aus China sowie dem Zusteuern der US-Wirtschaft auf eine „weiche Landung“ oder „keine Landung„. Für Anleger, die eine dieser beiden „Landungen“ für wahrscheinlich halten, könnten Industrierohstoffe wie Kupfer deshalb ein wichtiger Contrarian Trade werden, denn Rohstoffe werden weiterhin auf Allzeittiefs gehandelt. Relativ zum S&P 500 zum Beispiel liegt die Bewertung des Sektors unterhalb der Positionierung vom März 2000, als die Dotcom Blase implodierte (Grafik 3).
Ein Grund für unsere positive Aussicht ist auch Chinas veränderte Beziehung zur Energie, wobei die ehrgeizigen Ziele des Landes im Bereich der erneuerbaren Energien neue Quellen der Kupfernachfrage darstellen. Nach einem Bericht im Economist[1] hat China 2023 rund 150 Gigawatt (GW) kupferintensive Solarenergiekapazitäten installiert. Die installierte Wind- und Solarenergiekapazität des Landes soll bis 2030 auf mehr als 1.200 GW steigen. Dieser Anstieg der Solarenergie wirkt sich stark auf die Kupfernachfrage aus. Nach Angaben der International Copper Study Group entfiel im Jahr 2022 mehr als die Hälfte des weltweiten Kupferbedarfs für die Solarenergie auf China. Zusätzliche Unterstützung für einen positiven Ausblick auf Kupfer kommt von der Angebotsseite: Im vierten Quartal 2023 verstärkten sich die Anzeichen einer kommenden Drosselung der Angebotsseite, für welche die Schließung von First Quantums Cobre Panama Mine in Panama stellvertretend ist.
Grafik 3: Relativ zum S&P500 ist das Anlagesentiment bei Rohstoffen an einem historischen Tiefpunkt angelangt

Ölpreise blieben volatil – Nachfrage und Produktion steigen
Ölpreise blieben volatil und verloren nach einer anfänglich guten Performance über die ersten drei Quartale im vierten Quartal -21,1 % (WTI) und über das Jahr -10,6 %. Der Ölpreis (WTI) lag zum Jahresende bei US-Dollar 71,6 je Barrel. Die Aktien des Öl- und Gassektors folgten den Ölpreisen im vierten Quartal nach unten: Der Energy Select Sector SPDR ETF Fund (XLE) sank um -7,3 % und der MSCI Global Energy Index um -3,7 %. Die Ölpreisschwäche war in erster Linie auf das unerwartet hohe Angebot der Nicht-OPEC-Länder, insbesondere der USA, zurückzuführen. Die US-Ölproduktion erreichte mit 13,2 Mio. Barrel pro Tag (bopd) bis Ende 2023 ein Allzeithoch, was einem Zuwachs von rund 0,9 Mio. bopd im Vergleich zum Jahresanfang entspricht. Das robuste Wachstum in den USA wurde durch anhaltende Effizienzgewinne bei Schieferöl- und -gasbohrungen unterstützt. Darüber hinaus trug der Anstieg der Ölproduktion in Brasilien, Guyana und Kanada (Grafik 4) zum Angebotswachstum bei. Die iranische Ölproduktion war ebenfalls deutlich höher.
Grafik 4: Wachstum des Nicht-OPEC-Angebots in den wichtigsten Ländern (in Tausend Barrel Öl pro Tag)

Andererseits lag das Wachstum der Ölnachfrage im Jahr 2023 mit 2,3 Mio. Barrel pro Tag (bopd) weit über dem historischen Durchschnitt. Die Erwartungen für das Wachstum der Ölnachfrage im Jahr 2024 divergieren: Am unteren Ende liegt die IEA mit einem Wachstum von 1,1 Mio. bopd, während die OPEC ein Wachstum der Ölnachfrage von 2,2 Mio. bopd prognostiziert. Die Aussichten für die Nachfrage hängen in erster Linie vom globalen BIP-Wachstum ab, das derzeit als robust eingeschätzt wird, vor allem da viele Marktteilnehmer davon ausgehen, dass die Wirtschaft in den USA eine weiche Landung hinlegt.
Uranpreis auf 15-jährigem Rekordhoch
Die Hausse bei Uran im Jahr 2023 (der Preis stieg 2023 um 86 % auf ein 15-Jahreshoch von US-Dollar 91 pro Pfund; Grafik 5) war das Ergebnis zweier langfristiger wirtschaftlicher Trends: dem Bedarf an Energiesicherheit und dem Streben nach Netto-Nullenergie. Der wachsende Druck, die Kohlenstoffemissionen im Einklang mit internationalen Vereinbarungen zu reduzieren, lenkte die Aufmerksamkeit auf die Kernenergie als Quelle reichlich vorhandener, meist sauberer Energie. Auf der COP28 wurde eine Verdreifachung der weltweiten Kernkraftkapazität bis 2050 beschlossen, um die Netto-Null-Strategie bis 2050 zu unterstützen. 22 Länder, darunter die Vereinigten Staaten, das Vereinigte Königreich, Frankreich, die Vereinigten Arabischen Emirate, Japan, Südkorea und Kanada, unterstützten die Erklärung. In der Erklärung wird auch betont, wie wichtig es ist, die Laufzeiten bestehender Reaktoren zu verlängern und die Entwicklung und den Bau von Kernreaktoren, wie kleinen modularen und anderen fortschrittlichen Reaktoren, für die Stromerzeugung zu unterstützen.
Der Preis für Uran erreichte im Dezember mit US-Dollar 91 pro Pfund ein 15-Jahres-Hoch, nachdem er zu Beginn des Jahres noch bei US-Dollar 50 gelegen hatte. Doch auf der Angebotsseite befinden sich kaum zu überbrückende Engpässe: Nach dem Fukushima- Unglück 2011 sind Investitionen in die Förderung praktisch verschwunden. Der Staatsstreich in Niger, wo etwa 5 % der weltweiten Uranreserven lagern, löste zusätzliche Versorgungsängste aus. Bei einer aktuellen Nachfrage von etwa 91.000 Tonnen Uran pro Jahr und einem Minenangebot von nur etwa 64.000 Tonnen (die Bilanz wird momentan noch von Lagerbeständen ausgeglichen), zeichnet sich schon in den nächsten Jahren ein deutliches Defizit ab. Zum Jahresende betrug der Urananteil im Portfolio des Earth Exploration Fund UI 14 %.
Grafik 5: Der Uranpreis (in US-Dollar/lb) liegt im Aufwärtstrend

Portfolio
Der Fonds setzte über das Jahr auf eine breit gefächerte Anlagestrategie zwischen den Rohstoffsektoren mit dem Fokus auf Midcaps bei den Edelmetallen (Gold- & Silberaktien), Energie (Öl und Uran) und Kupfer als Hauptvertreter der Industriemetalle (Grafik 6). Investitionen in Nischenmetalle und Rohstoffe wie Lithium und Grafit wurden vermieden. Positiv wurde die Fondsperformance durch den Wiedereinstieg in den Uransektor und Profitmitnahmen bei Ölaktien im vierten Quartal unterstützt. Die Übernahmen von attraktiv bewerteten kleineren Firmen blieb ebenfalls ein Performancetreiber: Osino kündigte am 18. Dezember eine Übernahme durch Dundee Precious Metals an, die Übernahmeprämie betrug 37 %.
Nach vorne blickend, soll der Fonds auch im neuen Jahr auf die drei „Grundsäulen“ Edelmetalle, Industriemetalle (v.a. Kupfer) und Energierohstoffe (Öl und Uran) fokussiert bleiben. Angesichts rekordniedriger Aktienbewertungen und weiter zunehmender Engpässe bleiben wir positiv für die Entwicklungen im neuen Jahr eingestellt; der Fonds soll deshalb weiterhin voll investiert bleiben.
Grafik 6: Aufteilung des Portfolios nach Segmenten am 29. Dezember 2023

[1] The Economist: Why it is time to retire „Dr. Copper“

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Matthias Neymeyer
Relationship Manager Süd
Matthias Neymeyer
Relationship Manager Süd
Matthias Neymeyer ist Wholesale Relationship Manager bei der Greiff capital management AG und betreut die Region Süddeutschland. Nach seiner Ausbildung zum Finanzassistenten bei der Volksbank Freiburg eG war der Diplom-Bankbetriebswirt (ADG) zunächst als Servicekundenberater und nach einem Wechsel zur Volksbank Breisgau Süd eG als Privatkundenberater tätig. Zuletzt agierte Matthias Neymeyer mehr als vier Jahre erfolgreich als Vermögensmanager im Private Banking der Volksbank Breisgau Süd eG.