Q3 2024
Quartalsbericht Earth Exploration Fund UI
Die diverse und volatile Entwicklung der Rohstoffpreise über das dritte Quartal bezeugen die aktuelle Komplexität der Weltwirtschaft und -Politik, die durch die zunehmenden kriegerischen Entwicklungen in Nahost nochmals betont wurde. Risikoaversion ist das Stichwort des Moments. Positiv stach die Entwicklung des Goldpreises über den Beobachtungszeitraum heraus, der aus vielen Richtungen Rückenwind erhielt, einschließlich US-Zinssenkungen und Goldkäufen aus China und Indien. Bei fallenden Zinsen reduzieren sich die Opportunitätskosten für Gold, da Goldinvestitionen keine Zinsen abwerfen. Die Reduktion der Einfuhrzölle auf Goldimporte um 9 % lösten in Indien einen Gold „Rush“ aus. Auch die zunehmenden „safe haven“- Käufe im Westen sowie Neu-Investitionen in westliche Gold-ETFs trugen dazu bei.
Hinweise auf eine beginnende „De-Dollarisierung“ der Weltwirtschaft (z.B. durch zunehmende Goldreserven in China gegenüber abnehmenden Investitionen in US-Anleihen; Abb. 1) scheinen Gold und dem Rohstoffsektor generell einen neuen Impetus zu geben. Die Flucht aus US-Anleihen könnte sich als ein zunehmendes Problem für das US-Treasury Department entwickeln: Die US-Regierung weist Monat für Monat massive Defizite auf. Wenn China und andere Länder die US-Schulden verschmähen, wer wird dann die „US-Kreditorgie“ finanzieren?
Abb. 1: China stößt US-Staatsanleihen ab (und kauft Gold; linke Achse in Mrd. US$)
Quelle: US Department of the Treasury
Aufwärtstrend bei den Industriemetallen
Die Aufbereitungskosten („treatment & refinery charges“ (TC/RCs), d.h. Gebühren, die von den Bergwerksbetrieben an die Schmelzen für die Verarbeitung des Konzentrats gezahlt werden) sind ein nützlicher Indikator für die Verknappung des Konzentrat- Angebots. Sie sind von ~US$ 90/t für Kupfer im Oktober 2023 auf aktuell fast US$ 0/t gesunken (Abb.2). Letztlich hat dies dazu geführt, dass wir die größte Lücke in der Geschichte zwischen Spot- und Vertrags-TCs bei Kupfer beobachten: Der Kupfermarkt liegt im Defizit – trotz Befürchtungen eines China Slowdowns. Die jüngsten Ankündigungen Chinas, die Wirtschaft zu stimulieren, haben geholfen, den Kupferpreis durch die Marke von US$ 10.000/t zu katapultieren. Kupfer bleibt somit „das neue Öl“ für die Energiewende und die sich abzeichnenden Engpässe bei fehlender Produktionssteigerung bleiben ein steigender Anlass zur Sorge. Abb. 3 zeigt die steigenden Investitionen in das kupferintensive chinesische Elektrizitätsnetz: 2024 werden voraussichtlich rekordhohe Investitionen stattfinden. Kupferaktien sollen daher weiterhin im Fokus des Earth Exploration Fund UI bleiben.
Abb. 2: Die „TC/RCs“ (US$/t) für Kupferkonzentrat liegen auf rekordniedrigem Niveau
Quelle: Bloomberg
Abb.3: Trotz Besorgnis über eine Kontraktion der chinesischen Wirtschaft liegen die Ausgaben für kupferintensive Infrastruktur (hier: das staatliche Elektrizitätsnetz) auf Rekordhoch (in CNY Mrd.).
Quelle: Bloomberg, Morgan Stanley Research
Trotz fallender Ölpreise bleiben Ölaktien attraktiv – aber die Volatilität wächst angesichts Nahost-Krise
Das dritte Quartal 2024 war von einem Rückgang der Ölpreise geprägt, angetrieben durch eine schwache Nachfrage über die Sommermonate (insbesondere aus China) und der Sorge um eine bevorstehende Rücknahme der Förderkürzungen durch die OPEC+. Rohöl (WTI) fiel um 17,7 % auf US$ 68,10 pro Barrel. Erstaunlicherweise zeigten sich die Sektoraktienindizes relativ widerstandsfähig: Der Energy Select Sector SPDR ETF Fund (XLE) und der MSCI Global Energy Index gaben nur um 3,7 % bzw. 3,1 % nach. Dies könnte auf die attraktiven Free Cashflow Yields und Dividendenrenditen des Sektors zurückzuführen sein.
Gleichzeitig blieben die Rohölvorräte aufgrund früherer Produktionskürzungen der OPEC+ am unteren Ende der 5-Jahres-Spanne (Abb. 4). Es ist zurzeit ungewiss, wie sich eine teilweise Rücknahme dieser ab Dezember 2024 geplanten Produktionskürzungen sowie die Entwicklungen der geopolitischen Spannungen (vor allem im Nahen Osten) auf den Ölpreis auswirken werden. Im Earth Exploration Fund UI wurde die Ölgewichtung zugunsten einer höheren Urangewichtung reduziert (Abb. 5).
Abb. 4: Die US Öl-Inventorien liegen am unteren Ende der 5-Jahresspanne (in Mio. Barrels).
Quelle: US Department of Energy, Scotiabank
Öl- und Gasunternehmen bleiben finanziell weiterhin sehr robust aufgestellt und verfügen über starke Bilanzen mit einer historisch niedrigen Nettoverschuldung (die Nettoverschuldung im Verhältnis zum operativen Cash Flow (EBITDA) liegt unterhalb von 1,0x oder ist sogar Null). Damit ist die Ölindustrie generell attraktiver bewertet als andere Rohstoffsektoren (Gold, Industriemetalle). Es bleibt abzuwarten, wie sich Dividendenzahlungen und Aktienrückkäufe angesichts der gefallenen Ölpreise aufgrund der zunehmenden Spannungen im Mittleren Osten entwickeln. Die Öl- und Gaspositionen des Earth Exploration Fund UI wurden jedenfalls – angesichts der Erwartung einer höheren Volatilität – während des dritten Quartals auf etwa 14 % des Fondsvolumen reduziert, während Positionen im Uransektor, der aktuell ein sehr attraktives Einstiegspotential bietet, aufgebaut wurden.
Uranpreis mit Rückenwind
China ist der weltweit führende Anbieter von Solar- und Windkraftanlagen. Aber auch Chinas Kohleverbrauch steigt weiter an: Kohle erzeugte im vergangenen Jahr einen Rekord von 5.760 Terawattstunden Strom. Zunehmend wird auch sauberere Kernenergie als Antwort auf die wachsende chinesische Energienachfrage eingesetzt (Abb.5). Im August hat die chinesische Regierung laut staatlichen Medien einen Rekord von 11 Atomreaktoren an fünf Standorten genehmigt. Die Gesamtinvestition soll sich auf mindestens 31 Milliarden US-Dollar belaufen.
Sollte Russland als Reaktion auf Sanktionen die Versorgung der USA mit Uran kürzen, würde dies den Preis unter Aufwärtsdruck setzen. Schon jetzt wird der Uranpreis auf dem Spotmarkt auf einem 16-Jahres-Hoch von etwa US$ 80/lb Uran gehandelt.
Die wachsende Nachfrage nach Uran, die traditionell vom Bau von Kernkraftwerken in Asien dominiert wird, wird nun zusätzlich durch die Entwicklungen in Nordamerika gefördert, wie z. B. die Wiederinbetriebnahme des Kraftwerks Three Mile Island in den USA durch Microsoft. Diese Ausweitung steht im Einklang mit den weltweiten Bemühungen zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen, wie sie im COP28 Vertrag, dem EU-Net-Zero-Industriegesetz und dem Fünfjahresplan Chinas dargelegt sind. Zusätzlich hilft sie, das zunehmende Energieproblem von Datenzentren und dem KI-Sektor zu lösen. Es wird erwartet, dass die weltweite Zahl der in Betrieb befindlichen Reaktoren um 9,1 % von 439 im Jahr 2023 auf 479 im Jahr 2030 steigen wird[1], wobei die Kernenergiekapazität um 12,4 % von 395 GWe auf 444 GWe (Gigawatt elektrisch oder eine Milliarde Watt elektrische Kapazität) steigen könnte. Angesichts der begrenzten Uranförderkapazitäten wird der Uransektor deshalb zunehmend attraktiv für Rohstoffinvestoren: Im Earth Exploration Fund UI nahmen wir deshalb eine Umschichtung vom volatileren Ölsektor in den Uransektor vor.
Abb. 5: China baut seine Atomkraftkapazität aus (in MWe[2])
Quelle: World Nuclear Association
Portfolio
Die Performance des Earth Exploration UI über das dritte Quartal konnte auf eine weiterhin hohe Gewichtung in attraktiv bewertete Goldfirmen und eine Umschichtung von Öl- in Uranaktien zurückgeführt werden. Im Ölsektor wurden Meg Energy, Reconnaissance Energy und Panoro verkauft, mehrere Positionen wurden reduziert (z.B. Veren und Athabasca Oil). Dafür wurden die Uranpositionen erhöht (einschliesslich Nexgen Energy, Paladin und Cameco). Im Goldsektor wurde I80 verkauft und dafür die Positon in Southern Cross erhöht. Im Kupfersektor wurde eine Position in Firefly (einem Explorer eines hochgradigen Cu-Au Projektes in Neufundland) aufgebaut. Es soll weiterhin eine ausgewogene Gewichtung zwischen Energie-, Industriemetall- und Edelmetallaktien beibehalten werden, und der Fonds soll angesichts unseres sehr positiven Ausblick auf den Rohstoffsektor voll investiert bleiben.
Abb. 6: Sektorgewichtungen im Earth Exploration Fund UI. Während im Energiesektor die Ölgewichtungen reduziert wurden, wurden die Gewichtungen in Uranaktien erhöht. Industriemetalle und Silber lagen zum Quartalsende bei 39%, Gold bei 33% (Summe ≠ 100% durch Rundungen).
[1] Referenz: World Nuclear Association
[2] Das Megawatt entspricht einer Million (10^6) Watt. In der Elektrizitätswirtschaft ist Megawatt elektrisch (Abkürzung: MWe oder MW(e)) ein Begriff, der sich auf elektrische Leistung bezieht, während Megawatt thermisch oder thermisch Megawatt (Abkürzungen: MWt oder einfach MW) sich auf thermische Leistung bezieht.
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Matthias Neymeyer
Relationship Manager Süd
+49 761 7676 95 22 neymeyer@greiff-ag.deMatthias Neymeyer
Relationship Manager Süd
Matthias Neymeyer ist Wholesale Relationship Manager bei der Greiff capital management AG und betreut die Region Süddeutschland. Nach seiner Ausbildung zum Finanzassistenten bei der Volksbank Freiburg eG war der Diplom-Bankbetriebswirt (ADG) zunächst als Servicekundenberater und nach einem Wechsel zur Volksbank Breisgau Süd eG als Privatkundenberater tätig. Zuletzt agierte Matthias Neymeyer mehr als vier Jahre erfolgreich als Vermögensmanager im Private Banking der Volksbank Breisgau Süd eG.