Q3 2023
Quartalsbericht Earth Exploration Fund UI
Übersicht
Die Rohstoffmärkte blieben im dritten Quartal weitgehend von den Entwicklungen der Zinssätze und den Inflationserwartungen bestimmt, allerdings belasteten zum Quartalsende die «higher for longer»- Zinsprognose der US-Fed die Aktien- und Bondmärkte. Angesichts der schnell steigenden Volatilität stürzten die Aktienmärkte ab und die Anleihenmärkte kollabierten. Die 10- und 30-jährigen US-Anleihen erreichten zum Quartalsende den höchsten Stand seit 2007. JP Morgan-Chef Jamie Dimon warnt, dass Leitzinsen auf sieben Prozent oder höher steigen und zur Stagflation führen könnten. Vor allem angesichts schnell steigender Öl- und Energiepreise ist u.E. ein weiterer Anstieg der Inflation plausibel, und damit auch eine weitere Steigerung der Leitzinsen (siehe Diskussion unten). Midcap-Rohstoffaktien, die den Fokus dieses Fonds bilden, enttäuschten und fanden im dritten Quartal wenig Interesse bei Anlegern. Eine Ausnahme waren Energieaktien (Öl, Uran), die von steigenden Energie-, Öl- und Uranpreisen Nutzen ziehen konnten, nachdem die Vorräte in Cushing, dem wichtigsten US-Hub, zum Quartalsende auf kritische Werte fielen und sich die Vorräte dem Betriebsminimum näherten.
Der Goldsektor war in einer Pattsituation – bis am Quartalsende der Absturz erfolgte
Im Goldmarkt hatte sich bis zur letzten Quartalswoche trotz steigender Zinssätze eine Art «Patt-Situation» zwischen Käufern und Verkäufern ausgebildet. Obwohl der Dollar und die inflationsbereinigten Renditen der Staatsanleihen stark gestiegen waren, was den Goldpreis normalerweise unter starken Druck setzen würde, haben Goldkäufer das Metall jedes Mal gestützt, wenn es auf etwa US-Dollar 1.900 je Unze abrutschte, und dem Markt damit im Wesentlichen einen Boden bereitet. Während die Gold-ETF-Bestände geschrumpft sind, sind andererseits die Käufe der Zentralbanken nach einem Rekordjahr im Jahr 2022 nach Angaben des World Gold Council weiterhin robust, was zunächst zu einem engen Handelsband beim Goldpreis führte. Mit der «higher for longer»- Ankündigung des US-Fed Chefs Jeremy Powell am 20. September fiel der Goldpreis in US-Dollar dann allerdings schnell durch die Barriere von US-Dollar 1.900 pro Unze und beendete den Monat bei US-Dollar 1.849 pro Unze. Gold-Aktien folgten dem Weg nach unten.
Historisch gesehen können steigende Inflationsraten positiv für Gold sein, da der Realzins (d.h. Nominalzins minus Inflationsrate) fällt. Nach vorne blickend bleibt abzuwarten wie sich ein erwarteter Ölpreis von US-Dollar 100 pro Barrel auf Inflation und Goldpreis auswirken wird, denn Gold (und die unterliegenden Aktien) performten in der Vergangenheit als «safe-haven»-Anlage in Zeiten hoher Inflation.
Grafik 1: Trotz steigender US-Zinssätze (schwarze Linie; invertiert dargestellt) wurde der Goldpreis in einem engen Band zwischen US-Dollar 1.900 – 2.000 pro Unze gehandelt. Erst in den letzten Quartalstagen fiel der Goldpreis ab (Pfeil), bedingt durch die «higher for longer»- Strategie der US-Fed.
Energieaktien: Unterstützt von steigenden Öl- und Uranpreisen
Die positive Performance des Öl- und Gassektors im dritten Quartal 2023 lag im Einklang mit deutlich höheren Ölpreisen: Der WTI-Ölpreis stieg um 28% auf US-Dollar 90,79 pro Barrel, während der Brent-Ölpreis um 27% auf US-Dollar 95,31 pro Barrel anstieg. Der sprunghafte Anstieg der Ölpreise kann auf mehrere Faktoren zurückgeführt werden:
1. Die OPEC kürzte ihre Produktion um weitere 1,0 Mio. bopd[1], zusätzlich zu der vorherigen Kürzung um 1,7 Mio. bopd, die die OPEC+-Mitglieder im April 2023 angekündigt hatten. Russland hat zusätzlich eine überraschende Kürzung der Dieselausfuhren angekündigt. Die Verknappung der physischen Rohölbestände führte daher zu noch stärkeren Märkten für Raffinerieprodukte.
2. Die Ölnachfrage war in den letzten Monaten deutlich stärker als von vielen Marktteilnehmern erwartet: Die Ölnachfrage in China zog drastisch an, was sich positiv auf die dortigen Rohölimporte und Raffinerietätigkeit auswirkte. Die weltweite Ölnachfrage ist in diesem Jahr bisher um 2,4 Mio. bopd (d.h. um etwa 2%!) auf durchschnittlich 102,1 Mio. bopd gestiegen und dürfte nach Schätzungen der OPEC bis 2024 um weitere 2,2 Mio. bopd auf 104,3 Mio. bopd zunehmen (Grafik 2). Weiter steigende Ölpreise erhöhen die Inflationsaussichten und würden damit Motivation für weitere Zinserhöhungen geben, wie auf der jüngsten US-FOMC[2]-Sitzung betont wurde.
Grafik 2: Die weltweite Ölnachfrage steigt stärker als erwartet (in Mio. Barrel Öl pro Tag)
Die Anhebung der Ölpreise durch die jüngsten Maßnahmen der OPEC+ fördern die Cashflows des gesamten Öl- und Gassektors, insbesondere der Produzenten. Dabei sind die Betriebskosten in diesem Sektor sind nach wie vor niedrig, die Investitionsdisziplin ist, anders als in früheren Zyklen, sehr hoch und die Verschuldung sinkt weiter. Die Gesamtausschüttungen an die Anleger (Dividenden und Aktienrückkäufe) steigen weiter. Dies ist ein sehr konstruktives Umfeld für den Sektor, der sich in einem frühen Stadium eines strukturellen Aufwärtszyklus befindet. In Zeiten, in denen die geplante Energiewende zwar die Aussichten für Öl und Gas eintrübt, die Nachfrage aber trotzdem weiterwächst. Auch der Uranpreis stieg im Verlauf des dritten Quartals an, getrieben von einer globalen Revitalisierung der Nuklearenergie. Momentan gibt es weltweit 436 operierende Kernkraftwerke. 60 Reaktoren werden aktuell gebaut[3]; weitere 110 neue Reaktoren sind geplant.
Grafik 4: Uranpreise erhalten Unterstützung durch die Revitalisierung der Kernenergie.
Portfolio und Ausblick
Die Edelmetall- und Industriemetallsektoren litten unter dem starken US-Dollar, globaler Wirtschaftsflaute und einer erhöhten Marktvolatilität. Goldaktien zeigten eine negative Performance, wobei die Produzenten im Fondsportfolio (Eldorado Gold, K92) generell weniger stark korrigierten als die Developer, die in der aktuellen «risk-off»- Phase vom Markt gemieden wurden (z.B. fiel I-80 um 32% über den Beobachtungsraum trotz ausgezeichneter Explorationsresultate). Der Kupferpreis variierte in einem engen Handelsband (US-Dollar 3,60 – 3,90 je Pfund), wodurch die Kupferpositionen im Fonds «nur» im einstelligen Bereich korrigierten. Die Nickelexplorer Centaurus Metals und Talon Metals wurden verkauft. Die Gewichtung der Edelmetallaktien im Fonds lag zum Quartalsende bei 30%, die Industriemetalle waren mit 28% gewichtet. Die Ölaktien im Fonds zeigten eine positive Performance und wir erwarten sehr solide Finanzergebnisse für das dritte Quartal 2023. Der Ölsektor bleibt mit FCF-Renditen von rund 14 % im Jahr 2024 äusserst attraktiv bewertet und ist mit 32% weiterhin hoch im Fondsportfolio gewichtet. Die meisten unserer Ölpositionen entwickelten sich besser als die Indizes und legten im Durchschnitt um 15,4 % zu, angeführt von Athabasca Oil (+51,6 %), Crescent Point (+27,8 %) und Meg Energy (+25,9 %). Auch die Uranaktien performten positiv, unterstützt von dem steigenden Uranpreis. Die Gewichtung wurde von 6% auf 9% erhöht, sodass die Gewichtung des Energiesektors zum Quartalsende 41% betrug. Der Fonds soll weiterhin voll investiert bleiben.
Während des Quartals nahm das Analystenteam an mehreren Minen- und Projektbesuchen teil: K92 in Papua-Neuguinea beeindruckte durch sein Explorationspotential. Des Weiteren wurden die Masbate (B2 Gold) Goldmine und die Didpio Goldmine (Oceana Gold) auf den Philippinen besucht. Weitere Projekte in Nevada, die wir nach der Teilnahme an der Beaver Creek Minenkonferenz besuchten, waren AngloGolds Goldprojekte, die Stibnite Mine von Perpetua, die I-80 Minen, die Rochester Mine von Coeur Mining und die Florida Canyon Mine von Argonaut. Ausserdem besuchten wir Back River von B2 Gold in Nunavut (Kanada) und die Skouries Mine von Eldorado Gold in Griechenland.
[1] Bopd = Barrel oil per day
[2] FOMC = Federal Open Market Committee
[3] Quelle: World Nuclear Accociation (WNA)
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Ihr Ansprechpartner
Matthias Neymeyer
Relationship Manager Süd
+49 761 7676 95 22 neymeyer@greiff-ag.deMatthias Neymeyer
Relationship Manager Süd
Matthias Neymeyer ist Wholesale Relationship Manager bei der Greiff capital management AG und betreut die Region Süddeutschland. Nach seiner Ausbildung zum Finanzassistenten bei der Volksbank Freiburg eG war der Diplom-Bankbetriebswirt (ADG) zunächst als Servicekundenberater und nach einem Wechsel zur Volksbank Breisgau Süd eG als Privatkundenberater tätig. Zuletzt agierte Matthias Neymeyer mehr als vier Jahre erfolgreich als Vermögensmanager im Private Banking der Volksbank Breisgau Süd eG.