Q2 2023

Quartalsbericht Earth Exploration Fund UI

Überblick

Das zweite Quartal 2023 war für den Rohstoffsektor durch ein komplexes geopolitisches Wirtschaftsumfeld gekennzeichnet, wodurch nur wenige Investoren auf den längerfristig positiven Ausblick für den Sektor fokussiert waren. Während die Aufmerksamkeit des Marktes auf Rezessionsszenarien, steigenden Zinssätzen und einen ungewissen Ausblick auf die Inflationsentwicklungen gerichtet war, erhielten die zunehmenden Engpässe auf der Angebotsseite nur wenig Beachtung.

Zentralbanken hoben die Zinssätze weiter an, was die Sorge des Marktes erhöhte, wie sich die höheren Zinssätze auf das globale Wirtschaftswachstum auswirken könnten. An der Inflationsfront fiel der Verbraucherpreisindex in den USA zwar von 5% am Ende des ersten Quartals auf 4% im Mai, die US-Kerninflation bleibt jedoch mit 5,3% im Mai 2023 weiterhin erhöht. Konsequenterweise erhöhte die US-Notenbank den Leitzinssatz im Mai auf 5% bis 5,25%. Es bleibt abzuwarten, ob die Zinserhöhungen über die letzten Quartale die Inflationssteigerung wirklich zügeln wird, denn vieles spricht längerfristig z.B. für steigende Energiepreise, die der Inflation neuen Auftrieb geben könnten (siehe Diskussion unten).


Die steigenden US-Zinsen übten auch Druck auf Gold- und Silberpreis aus, die über den Beobachtungsraum um -3,08% bzw. -4,75% fielen (siehe detaillierte Diskussion im Quartalsbericht des Earth Gold Fund UI). Auch bei den Industriemetallen fokussierte sich der Markt mehr auf die negativen Nachrichten aus China, das immer noch mit einem schwächelnden Immobilienmarkt kämpft, als auf die (trotz enttäuschender Wirtschaftszahlen) zunehmende Einfuhr und Verbrauch von Industriemetallen (siehe Diskussion im Quartalsbericht des Earth Sustainable Resources Fund). Industriemetallpreise folgten generell einem Abwärtstrend (Grafik 1). In diesem für Rohstoffpreise komplexen Umfeld verlor der Earth Exploration Fund UI über den Beobachtungszeitraum -2,96% (Anteilklasse EUR I) bzw. -3,23% (Anteilklasse EUR R).

Grafik 1: Die Industriemetallpreise gaben im 2. Quartal nach, trotz steigender Nachfrage aus China
Quelle: CapIQ
Energiesektor

Auch die Performance des Öl- und Gassektors wurde im 2. Quartal 2023 durch das negative Marktsentiment beeinflusst. Die Ölpreise fielen um -3,71% (WTI) bzw. -4,06% (Brent), trotz der von Saudi-Arabien im Juni angekündigten stärkeren Produktionskürzungen, während die Erdgaspreise (Henry-Hub) sich erholten und im Verlauf der Berichtsperiode um +17,8% stiegen. Ölaktien folgten den unterliegenden Preisen nach unten und zeigten eine Abwärtskorrektur: Der Energy Select Sector SPDR ETF Fund (XLE) fiel beispielsweise um -4,7% und auch der MSCI Global Energy Index ging um -4,4% zurück. Der aktuell pessimistischen Markteinschätzung steht global eine steigende Energienachfrage gegenüber (Grafik 3), die längerfristig sowohl zu einer höheren Ölnachfrage führen (Grafik 2), aber auch den Bedarf an «critical raw materials» für die erneuerbaren Energien steigen lassen wird.

Grafik 2: Trotz Rezessionsgefahren geht die IEA von einer weiter steigenden weltweiten Gesamtölnachfrage aus (in Millionen Barrel pro Tag)
Quelle: IEA
Ölsektor

Für den Ölsektor und das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage ist der aktuelle Anstieg des Angebots aus sanktionierten Ländern (Russland, Iran, Venezuela) eine Herausforderung. Die russischen Exporte sind nach wie vor robust und haben alle Schätzungen übertroffen. Die Exporte aus dem Iran sind angesichts der laxen Durchsetzung der Sanktionen und der Gespräche über eine mögliche Aufhebung der Sanktionen gegen iranische Ölexporte erheblich gestiegen, während die USA wieder Öl aus Venezuela importieren. Als Resultat bleibt der Ölpreis aktuell unter Druck.

Gleichzeitig prognostizieren die IEA und andere Agenturen weiterhin einen starken Anstieg der Ölnachfrage im Jahr 2023 und darüber hinaus, insbesondere im zweiten Halbjahr 2023 (Grafik 2). Die IEA geht davon aus, dass die weltweite Ölnachfrage – trotz der Sorge um das globale Wirtschaftswachstum – um 2,4 Millionen bopd (Barrel Öl pro Tag) auf einen neuen Rekordwert von 102,4 Millionen bopd steigen wird. Längerfristig wird die Ölnachfrage vor allem von den Schwellenländern angetrieben.

Grafik 3: Die Elektrizitäts- und Energienachfrage wird mit steigendem BIP (engl. GDP) in den Schwellenländern weiter steigen. China (dunkelblaue Linie) folgt dabei einem etwas aggressiveren Pfad als die vorhergegangenen Wirtschaftsländer
Quelle: Energy Institute, BMO Capital Markets

Wir sind der Auffassung, dass die Fundamentaldaten des Ölmarkts trotz des aktuellen wirtschaftlichen Gegenwinds für den Rest des Jahres solide bleiben und dem Ölpreis mittelfristig deutliche Unterstützung geben werden. Der signifikante Gegenwind, der der «Fossil Fuel»-Industrie von der Nachhaltigkeitsbewegung entgegenweht, lässt Ölproduzenten zusätzlich nur sehr verhalten in neue Ölprojekte investieren, die für eine zukünftige Angebots-/Nachfrage-Balance nötig wären. Ölaktien, die schon beim aktuell «niedrigen» Ölpreis attraktiv bewertet sind, sollten davon Nutzen ziehen.

Keine Nachhaltigkeit ohne «Critical Raw Materials»: kommt ein Crunch im Silbermarkt?

Zwar gehört Silber (noch) nicht zu den von der EU genannten «Critical Raw Materials» («CRMs»)[1], ist aufgrund seiner physikalischen Eigenschaften aber unabdingbar für den Bau von Sonnenkollektoren. Das Silver Institute berichtet in seinem aktuellen Resarch Report[2], dass der Silbermarkt 2022 das größte Defizit aller Zeiten verzeichnet hat. Dies widerspricht der Haltung von professionellen Investoren, die Silber gegenüber gleichgültig oder pessimistisch eingestellt bleiben, was sich im aktuell niedrigen Silberpreis reflektiert. Offensichtlich preist der Silberpreis die vorherrschenden Rezessionsszenarien und Inflationsängste ein.

Nach vorne blickend tritt zunehmend die Stärke der industriellen Nachfrage in den Vordergrund, die zum großen Teil mit der robusten Solarindustrie zusammenhängt (Grafik 4), bei gleichzeitig fehlenden Produktionssteigerungen. Begrenztes organisches Wachstum, Projektverzögerungen und Unterbrechungen führten zu einem marginalen Rückgang der Minenproduktion, während das Recycling kaum zunahm. Angesichts des geplanten Ausbaus der Solarindustrie wird der Ausblick für Silber und Silberproduzenten zunehmend positiv.

Grafik 4: Angebots- und Nachfrageentwicklung bei Silber. Auffällig ist die fallende Minenproduktion (rot) bei gleichzeitig steigender Nachfrage aus der Fotovoltaik (Solarzellen; grün). 2022 machte der Bedarf aus der Fotovoltaik 17% der Minenproduktion aus, 2014 waren es nur etwa 5%.
Quelle: Metal Focus
Portfolio und Ausblick

Im Portfolio wurden über den Beobachtungszeitraum mehrere Positionen geändert. Während die ungefähre Gleichgewichtung zwischen Öl-, Industriemetall- und Edelmetallaktien aufgrund der attraktiven Einschätzungen aller drei Sektoren beibehalten werden soll, wurde Athabasca Oil dem Portfolio zugeführt. Bei den Öl-/Gasproduzenten schnitten aufgrund der Divergenz der Rohstoffpreise ölgewichtete Positionen wie International Petroleum Corporation schlechter ab als gasgewichtete Aktienpositionen im Fonds wie Turmalin Oil und Chesapeake, die generell in der Berichtsperiode eine positive Performance aufwiesen.

Die Übernahmeaktivitäten im Industriemetallsektor beschleunigen sich. Im April partizipierte der Fonds von der Akquisition von Copper Mountain durch Hudbay Minerals. Nach einem beeindruckenden Besuch der Operationen von Dundee Precious Metals in Bulgarien und Serbien wurde die Position im Portfolio erhöht. Auch First Quantum wurde dem Portfolio wieder zugeführt, nachdem sich die politische Situation in Panama entspannt hatte. Trotz der angespannten Lage im Markt sind die Produzenten bei den aktuellen Preisen generell sehr profitabel und die Positionen im Portfolio aus Sicht des Fondsmanagements derzeit unterbewertet. Die Aussichten für den Rohstoffsektor bleiben u.E. mittelfristig positiv und das Portfolio soll weiterhin voll investiert bleiben mit minimaler Bargeldposition.


[1] https://single-market-economy.ec.europa.eu/sectors/raw-materials/areas-specific-interest/critical-raw-materials_en

[2] https://www.silverinstitute.org/silver-supply-demand/


Fabian Erismann

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Matthias Neymeyer
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Matthias Neymeyer

Relationship Manager Süd

Matthias Neymeyer ist Wholesale Relationship Manager bei der Greiff capital management AG und betreut die Region Süddeutschland. Nach seiner Ausbildung zum Finanzassistenten bei der Volksbank Freiburg eG war der Diplom-Bankbetriebswirt (ADG) zunächst als Servicekundenberater und nach einem Wechsel zur Volksbank Breisgau Süd eG als Privatkundenberater tätig. Zuletzt agierte Matthias Neymeyer mehr als vier Jahre erfolgreich als Vermögensmanager im Private Banking der Volksbank Breisgau Süd eG.

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