Q1 2024

Quartalsbericht Earth Exploration Fund UI

Überblick

Der Gold- und Rohstoffsektor begann das Jahr mit wenig Interesse seitens der Investoren, aber im März stiegen Rohstoff- und Goldpreise rasant an, bedingt durch die Aussicht auffallende Zinsen und die steigenden geopolitische Risiken. Der Goldpreis brach durch die durch die Marke von US-Dollar 2.200 je Unze und beendete das Quartal bei US-Dollar 2.236 je Unze (danach stieg er auch durch die Marke von US-Dollar 2.300 pro Unze). Der Ölpreis (Brent) stieg über US-Dollar 85 pro Barrel und der Kupferpreis beendete das Quartal bei US-Dollar 4,00 pro lb. Die unterliegenden Aktien zeigten eine divergente Performance: Goldaktien fanden trotz Rekordmargen nur wenig Interesse bei Investoren (mit einigen Ausnahmen), während Kupfer- und Ölaktien die Fondsperformance unterstützten. Über das Quartal gewann der Fonds (EUR I) 13,97%.

Goldpreis auf Rekordhoch – Aktien zeigen nur gemischte Performance

Von den Preisanstiegen im Rohstoffsektor (Öl, Kupfer, Gold) während des ersten Quartals erhielt der Durchbruch des Goldpreises durch die Marke von US-Dollar 2.200 je Unze Anfang März die meiste Aufmerksamkeit (siehe auch Diskussion im Quartalsbericht zum Earth Gold Fund UI).

Den Goldpreis treiben z.Zt. mehrere Faktoren an:

  • Die Aussicht auf niedrigere US-Zinsen (und anderswo)
  • Steigende Goldnachfrage in China (Zentralbank und Privatanleger)
  • Generelle „safe-haven“-Käufe angesichts zunehmender geopolitischer Risiken

Der Goldaktiensektor hatte angesichts der „lauwarmen“ Begeisterung seitens westlicher Investoren eine verhaltene Performance: der GDX (Index der grossen Goldproduzenten) gewann über den Beobachtungszeitraum nur 3,47%, während der GDXJ (Index der kleinen Produzenten) 4,08% gewann.

Die Aktien im Fondsportfolio zeigten eine divergente Performance: einige Aktien mit solider operativer Performance zeigten eine starke Outperformance (Torex Gold +36,52%; DPM: + 20,22%, Lundin Gold +14,95%). Andere Aktien, wie B2 Gold (-16,29%; eine Wirtschaftlichkeitsstudie für die Fekola Mine erhielt nur gemischte Resonanz) konnten keinen Hebel zur Goldpreisentwicklung demonstrieren. Akquisitionen nahmen mit der Übernahme von Osino Resources durch Yintai Gold weiter Fahrt auf. Angesichts des weiterhin sehr positiven Ausblicks für den Goldpreis und rekordhohen Free Cashflow Yields sollen unterbewertete Gold- und Silberaktien weiterhin einen wichtigen Bestandteil des Fondsportfolios darstellen.

Zunehmende Engpässe beim Kupferangebot bei gleichzeitiger steigender Nachfrage durch KI-Applikationen und Rechenzentren

Der Kupferpreis sah neue Höhepunkte im ersten Quartal und durchbrach zum Monatsende die Marke von US-Dollar 4,00 je Pfund (etwa US-Dollar 8.800 je Tonne). Händler haben begonnen auf einen engeren Kupfermarkt in den kommenden Monaten zu setzen und warnen vor einer Verknappung des weltweiten Angebots an Kupferkonzentrat (wir berichteten in der Vergangenheit über die steigenden Produktionsengpässe und fallenden Erzgehalte (First Quantums Cobre Panama Mine, fallende Produktion auf Codelco; siehe auch Diskussion im Quartalsbericht des Earth Sustainable Resources Fund)).

Anders als die Goldaktien folgten Kupferaktien dem Kupferpreis nach oben. Die vom Fonds gehaltenen Positionen performten teilweise im zweistelligen positiven Bereich (z.B. Capstone +31,88%, Lundin Mining +26,11%, Hudbay Minerals +28,62%).

Trotz des neuen Höhepunktes beim Kupferpreis scheint sich der Markt auf einen weiteren Anstieg vorzubereiten, denn zum Monatsende erreichte der Preisunterschied zwischen Spot- und Future-Preisen das seit mindestens zwei Jahrzehnten höchste Contango (d.h. zukünftige Preise werden höher gepreist als Spotpreise; Grafik 1).

Grafik 1: Kupfer liegt im größten Contango seit mindestens zwei Jahrzehnten (Differenz zwischen LME Cash-Preis gegenüber dreimonatigem vorausblickendem Preis). Dies bedeutet, dass Händler von weiter steigenden Kupferpreisen ausgehen.

Quelle: Bloomberg

Aufgrund des fallenden Angebots an Kupferkonzentrat haben Chinas führende Kupferhütten nun sogar vorgeschlagen, die Produktion um 5 % bis 10 % zu kürzen, trotz der steigenden Nachfrage. Viele Kupferhütten, die den Rohstoff zu Metall veredeln, schreiben inzwischen Verluste, da das knappe Angebot an Kupferkonzentrat „zu greifen“ beginnt: die TC/RCs[1] sind in der Folge auf einen Rekordtiefpunkt gefallen (Grafik 2). Die potenziellen Produktionskürzungen angesichts der niedriger als kostendeckenden TC/RCs werden nach Einschätzung der Fondsberater den Kupferpreis weiter nach oben treiben.  Macquarie hat seine Prognose für die Kupferproduktion für 2024 um 1 Mio. Tonnen nach unten korrigiert und Goldman Sachs geht nun davon aus, dass die Kupferpreise aufgrund der robusten chinesischen Nachfrage und des „anhaltenden Angebotsschocks“ bis Ende des Jahres die Marke von US-Dollar 10.000 pro Tonne erreichen werden.

Gleichzeitig steigt die Kupfernachfrage von einer bisher weitgehend ignorierten Seite: der Elektrizitätsverbrauch von Rechenzentren, KI-Anwendungen und Kryptowährungen könnte sich über die nächsten Jahre fast verdoppeln. Diese zusätzliche Quelle an Elektrizitätsverbrauch wird in der Zukunft mehrere Millionen Tonnen Kupfer pro Jahr benötigen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich der Ausblick auf die Kupferpreisentwicklung über die letzten Quartale dramatisch verbessert hat und die vom Fondsberater oft prognostizierten Engpässe jetzt in den „Mainstream“ zu gelangen scheinen, was auch die Aktienpreisentwicklung weiter unterstützen wird. Kupferaktien werden zusammen mit Öl- und Goldaktien deshalb weiterhin ein Schwerpunkt im Portfolio bleiben.

Grafik 2: Während die Kosten für die Aufarbeitung von Kupferkonzentrat auf einem Tiefpunkt angelangt sind («TCs», blaue Linie in Grafik 2a), was ein Defizit am Kupferkonzentrat-Markt andeutet, hat die chinesische Kupferproduktion im Januar einen neuen Höhepunkt erreicht (2 b). Fehlendes Konzentrat auf dem Weltmarkt (orange Balken in Grafik 2a) treibt Kupferpreise nach oben.

Quelle: China Customs, TDM, SMM, Macquarie Strategy

Grafik 3: Geschätzter Energieverbrauch von Datenzentren, KI-Zentren und Kryptowährungen

Quelle: IEA, Haywood

Ölpreise im Aufwärtstrend

Auch die Entwicklung des Öl- und Gassektors war im ersten Quartal 2024 positiv, unterstützt von deutlich steigenden Ölpreisen. WTI stieg um 15,7 % (auf US-Dollar 83,15 pro Barrel bis Ende Q1.24) und Brent um 12,0 % (auf US-Dollar 87,00 pro Barrel). Makroökonomischen Daten, wie z.B. die Erwartung von Zinssenkungen zur Jahresmitte hin, unterstützten die Ölpreise. Auf der Angebotsseite erhielten Ölpreise Unterstützung von fallenden OECD-Lagerbeständen (Grafik 3) und dem Beschluss der OPEC+- Gruppe, die Produktionskürzungen um ein weiteres Quartal bis Ende 2024 zu verlängern.

Grafik 4: Die OECD-Lagerbestände sind weiter gesunken (in Millionen Barrel Öl)

Quelle: IEA, DOE, Euroilstocks, ARA PJK, PAJ, Haver, Goldman Sachs Investment Research

Die offensichtlich steigende Ölnachfrage führte die historisch gegenüber Nachfrageprognosen eher konservativ eingestellte IEA (Internationale Energieagentur) dazu, von einer für 2024 stärker als bisher prognostizierten Ölnachfrage auszugehen, wodurch sich deren Prognosen denjenigen der OPEC und der EIA annäherten. Die IEA prognostiziert nun einen Anstieg der weltweiten Ölnachfrage um 1,7 Mio. Barrel pro Tag (bopd[1]) im ersten Quartal 24 und einen Anstieg der Nachfrage im Jahr 2024 um 1,3 Mio. bopd (Grafik  5).

Grafik 5: Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage (in Millionen Barrel Öl pro Tag). Die Ölnachfrage bewegt sich auf ein Rekordhoch von 105 Millionen Barrel Öl pro Tag hin.

Quelle: IEA

Andererseits stand die Angebotsseite des Ölmarktes während des gesamten Quartals vor Herausforderungen. Die Kapazität der russischen Raffinerien wurde aufgrund von Drohnenangriffen auf die russische Infrastruktur reduziert, und der Druck auf russische Tanker wurde im Rahmen der Sanktionen verstärkt. Gleichzeitig wurde die russische Rohölproduktion im Einklang mit den von der OPEC+ zugesagten Kürzungen reduziert. Während die Situation in Russland und im Nahen Osten die geopolitischen Risiken für die Ölversorgung verdeutlicht, hat die reduzierte Nachfrage aus China die positive Entwicklung auf der Angebotsseite etwas ausgeglichen.

Allerdings hat sich das Wachstum der US-Schieferölproduktion, der wichtigsten Quelle für das zusätzliche weltweite Ölangebot, deutlich verlangsamt. Prognosen deuten nun auf einen Anstieg von nur etwa 0,55 Mio. bopd für 2024 hin, deutlich weniger als im Vorjahr (Grafik 6).

Grafik 6: Die Steigerung der US-Rohölförderung nach Regionen im Vergleich zum Vorjahr (in Tausend Barrel Öl pro Tag) hat ihren Zenit überschritten. Die größte Produktionssteigerung kommt weiterhin aus dem Permian Basin.

Quelle: EIA, Genscape, Goldman Sachs Global Investment Research

Die Midcap Öl- und Gaspositionen im Earth Exploration Fund UI haben sich im ersten Quartal 2024 hervorragend entwickelt und unterstützten die Fondsperformance. So stieg MEG Energy um +31,4 % und Athabasca Oil um +25,4 %. Spartan Delta (+27,2 %) und auch die neu investierte Position von Gran Tierra (+26,6 %) sowie Crescent Point Energy (+20,6 %) zeigten solide Performances. Der Ölsektor bleibt angesichts der rekordverdächtigen Free Cash Flow Yields einer der am attraktivsten bewerteten Sektoren (Grafik 7) und soll zusammen mit Öl- und Goldaktien im Fonds hoch gewichtet bleiben.

Portfolio

Trotz guter Performances bleiben Rohstoffaktien weiterhin sehr attraktiv bewertet, vor allem auch im Vergleich zu anderen Sektoren.

Grafik 7 zeigt die durchschnittlichen Bewertungen der nordamerikanischen Aktiensektoren. Die äußerst attraktiven Bewertungen sind zwar weiterhin noch nicht bei „Mainstream“ Investoren angelangt (wir sehen noch immer wenig Interesse am Rohstoffsektor), allerdings könnte sich dies angesichts schnell steigender Rohstoffpreise ändern; eine Rotation von überbewerteten Sektoren (z.B. Technologie) in Rohstoffaktien wird wahrscheinlicher. Im Portfolio soll dazu weiterhin vor allem auf mittelgroße, unterbewertete Öl-, Kupfer- und Goldaktien gesetzt werden (Grafik 8). Der Fonds soll bis auf Weiteres voll investiert bleiben.

Grafik 7: Die Rohstoffsektoren (rot) sind mit Abstand zurzeit die attraktivsten bewerteten Aktiensektoren (Nasdaq Sektoren). Grafik 7a zeigt die EV/EBITDA gegen ROCE[2], Grafik 7b EV/EBITDA gegen FCF Yields.

Grafik 7a

Grafik 7b

Quelle: CapIQ, ERI

Grafik 8: Portfoliostruktur (Stichtag: 28. März 2024)

Quelle: ERI


[1] Bopd = Barrels oil per day

[2] ROCE= Return on Capital Employed, EV/EBITDA = Enterprise Value/Earnings before interest, tax, depreciation and amortization,


[1] TC/RCs: Treatment and Refinery Charges, welche die Hütten den Kupferproduzenten berechnen. Diese sind niedrig, wenn es nicht genug Kupferkonzentrat im Markt gibt.

Fabian Erismann

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Matthias Neymeyer
Matthias Neymeyer

Relationship Manager Süd

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Matthias Neymeyer

Relationship Manager Süd

Matthias Neymeyer ist Wholesale Relationship Manager bei der Greiff capital management AG und betreut die Region Süddeutschland. Nach seiner Ausbildung zum Finanzassistenten bei der Volksbank Freiburg eG war der Diplom-Bankbetriebswirt (ADG) zunächst als Servicekundenberater und nach einem Wechsel zur Volksbank Breisgau Süd eG als Privatkundenberater tätig. Zuletzt agierte Matthias Neymeyer mehr als vier Jahre erfolgreich als Vermögensmanager im Private Banking der Volksbank Breisgau Süd eG.

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