JuNI 2024

Ein Besuch der Zgounder-Silbermine in Marokko – Lokale Perspektiven

Die Akzeptanz der lokalen Bevölkerung ist der Schlüssel zum Erfolg jedes Minen Projektentwicklers. Fünf Jahre in Folge dominierte die „License to Operate“ die jährliche Umfrage von EY zu den 10 größten Risiken und Chancen in der Bergbauindustrie und wurde in 2024 als langfristige Priorität bezeichnet.

Wir waren überrascht zu erfahren, dass keiner der Investoren zuvor um einen Besuch der Nachhaltigkeitsprojekte der Zgounder Silbermine gebeten hat. Die üblichen Investoren-Besuche konzentrieren sich eher auf die Geologie, den Erzkörper und die wirtschaftlichen Parameter eines Bergbauprojekts und weniger auf die Menschen und die Umwelt im Einflussbereich der Mine.

Die Zgounder Silbermine befindet sich etwa 265 km östlich von Agadir im Antiatlas-Gebirge. Sie ist im Besitz von Aya Gold & Silver Inc., einem kanadischen Unternehmen, das sich hauptsächlich mit der Exploration, Bewertung und Erschließung von Gold- und Silberlagerstätten beschäftigt.

Um die gesellschaftliche Akzeptanz zu unterstützen, stehen Bergbauunternehmen oft unter Druck, Menschen aus den umliegenden Gemeinden einzustellen. Oft fehlen diesen Personen jedoch die notwendigen Fähigkeiten, die für eine solche Beschäftigung erforderlich sind. Das Unternehmen stellte fest, dass einige der für grundlegende Arbeiten eingestellten Arbeiter Analphabeten waren. Es existiert zwar ein nationales Alphabetisierungsprogramm, das aber nicht die Reichweite hat, die man sich in abgelegenen Gebieten erhofft hatte. Infolgedessen unterstützte das Unternehmen einige Monate vor dem Besuch vor Ort die Einrichtung eines Alphabetisierungszentrums für alle im Dorf Askaoun, stellte Materialien zur Verfügung und bezahlte den Lehrer, der zusammen mit der Regierung ausgewählt wurde.

Abb. 1: „Ich weiß nicht… viele, viele Jahre“ antwortete die Marokkanerin aus dem zentralen Antiatlas-Gebirge, als wir sie nach ihrem Alter fragten. Sie hatte vor kurzem gelernt, den Buchstaben „A“ auf Arabisch zu schreiben und strahlte vor Stolz, als sie ihre Kreidetafel hochhielt.

Quelle: ERI

Förderung des Kompetenzaufbaus

Nelson Mandela sagte: „Bildung ist die mächtigste Waffe, um die Welt zu verändern.“ Obwohl es Zeit braucht, bis die Ergebnisse sichtbar werden, ist Bildung die beste Grundlage, um Menschen aus der Armut zu helfen. Armut wiederrum ist ein großes Hindernis für Nachhaltigkeit. Ein Interviewpartner sagte einmal: „Ich habe Mühe, meine Kinder zu ernähren. Es ist mir egal, ob du diesen Baum fällst.“

Eines der Anliegen der Branche ist es, Talente in den erforderlichen Fähigkeiten zu fördern. Neben der Unterstützung örtlicher Schulen, zum Beispiel durch die Bereitstellung von Schulbussen, erkannte das Unternehmen die Notwendigkeit, die Naturwissenschaften zu fördern. Diese bilden die Grundlage für viele Berufe, die in der Mine benötigt werden. Da fast 67 % der Schüler die Noten für ein naturwissenschaftliches Studium nicht erreichten, beschloss das Unternehmen, zusätzlichen Mathematikunterricht zu unterstützen.

Das folgende Bild zeigt den Lehrer in Agadir, der über das Onlinekurs-Tool Yool (https://www.yool.education/) virtuell mit den Schülern verbunden ist. Jeder Schüler hat zwei Stunden zusätzlichen Unterricht pro Woche. Seit Beginn des Projekts im Jahr 2023 haben sich die Noten erheblich verbessert. Der nächste Schritt besteht darin, die Schule in den Bereichen Französisch und Englisch zu unterstützen. Derzeit sind die Hauptsprachen Arabisch und Berbersprachen, die besonders in diesem Gebiet gesprochen werden.

Abb. 2: Ursprünglich kaufte das Unternehmen Computer. Aber das Internetsignal war zu schwach, um den Kurs auf einzelne Computer zu übertragen. Es wurde ein E-Learning Klassenzimmer eingerichtet, wodurch die Erfolgsquote der Schuler deutlich verbessert wurde (blaue Linie im unteren Chart).

Quelle: ERI

Umgang mit sechs Jahren Dürre

Die BBC berichtete, dass Marokko 2024 in sein sechstes Dürrejahr eingetreten ist, wodurch Wasser zu einer stark beanspruchten Ressource wurde. Das Unternehmen ließ eine externe Studie durchführen, um zu ermitteln, wie viel Wasser aus dem Einzugsgebiet entnommen wird. Das Ergebnis zeigte, dass es 6 % beträgt.

Um die sechs Dörfer rund um die Mine zu unterstützen, wurden Bohrlöcher mit Solarpumpen installiert (Abb. 3). Das Wasser wird in ein Reservoir gepumpt, über das die Dörfer Zugang zu Wasser haben. Jedes versorgt 30 Haushalte bzw. 200 Personen. Das unten abgebildete Bohrloch versorgt das Dorf Aolousse. Früher wurde Wasser von Hand aus umliegenden Quellen gesammelt.

Abb. 3: Solarbetriebenes Bohrloch zum Grundwasserleiter zur Versorgung des Dorfes Aolousse.

Quelle: ERI

Alternative Lebensgrundlagen, die vom Unternehmen unterstützt werden

Die Mine wird nur solange betrieben wie der Erzabbau profitabel ist. Wenn diese Zeit endet, verlieren Arbeiter und Lieferanten ihre Beschäftigung. Ein wichtiger sozialer Aspekt der Nachhaltigkeit ist daher die Förderung alternativer Lebensgrundlagen, die auch nach dem Ende der Minenaktivitäten bestehen bleiben können.

Die Stadt Taliouine, die sich in der Region der Zgounder-Mine befindet, ist als „Hauptstadt des Safrans“ bekannt. Das Gewürz wird auch als das „rote Gold“ bezeichnet. Im Jahr 2023 richtete das Unternehmen eine Modell-Trainingsfarm ein, als eine Lern- und Kooperationsplattform zur Förderung der kleinbäuerlichen Landwirtschaft und zur Unterstützung alternativer Lebensgrundlagen für die Gemeinschaft.

Die in Abb. 4 gezeigten Terrassen werden unterschiedlich überwacht und bewirtschaftet, wobei verschiedene Sorten und Techniken für den Safrananbau vorgestellt werden.


Abb. 4: Das solarbetriebe Büro der Plantage, die die verschiedenen Untersuchungsgebietsterrassen des Safrananbaus zeigt.

Quelle: ERI


Abb. 5: Ein Arbeiter vor Ort zeigt die Blumenzwiebel der Safran-Pflanze. Das Unternehmen richtete ein umfassendes Bewässerungssystem für den Anbau ein.

Quelle: ERI

Abb. 6: Die Safran-Fäden können innerhalb von 2 Monaten geerntet werden.

Quelle: Aya Gold & Silver, ERI

Quelle: ERI

Bei den Nachhaltigkeits-Besuchen vor Ort gibt es einige Einschränkungen. Sprachbarrieren können die direkte Kommunikation mit den Community-Mitgliedern verhindern und aufgrund der abgelegenen Standorte ist ein Besuch nicht immer einfach.

Sicherheit und Notfallvorsorge

Sicherheit hat oberste Priorität. Das Unternehmen richtete eine Minenrettungs- und Kommandozentrale ein und stellte ein Notfallteam zusammen. Im Nachhaltigkeitsbericht von 2023 heißt es, dass die Mine bald zwei weibliche Mitglieder im Notfallteam haben werde, die einzigen Frauen, die als solche in Marokko zertifiziert sind. Sicherheit und kontinuierliche Weiterbildung sind ein grundlegender Bestandteil des Bergbaubetriebs.

Abb. 7: Eine der Damen der Kooperative zeigt einen Teil ihrer Ernte von 2023.

Quelle: ERI

Das Unternehmen hat kürzlich einige Beatmungssysteme gekauft, die bis zu 4 Stunden unter der Erde arbeiten können. Sie sind die erste Mine in Marokko, die diese nutzen. Andere Minen in der Region besuchten die Anlage in Zgounder mit der Absicht, sie an ihren Standorten zu replizieren. Das positive Ergebnis ist, dass alle in der Umgebung mit der gleichen Ausrüstung vertraut sind und sich bei einem Vorfall gegenseitig unterstützen können. Ein hervorragendes Beispiel für Zusammenarbeit.

Abb. 8: Sicherheitstrainingsraum

Quelle: ERI

Abb. 9: Kürzlich gekaufte Beatmungsgeräte (links) und den Untertage-Rettungswagen (rechts).

Quelle. ERI


Abb. 10: „Sicherheit beginnt bei mir“ – der Slogan ist allgegenwärtig, auf Gebäuden, in Präsentationen (links) und auf Uniformen (rechts).

Quelle: ERI

Ein starker Kontrast

Im Gegensatz dazu besuchten wir, unabhängig von der Zgounder Ortsbesichtigung und rein zufällig, eine Mine in der Gegend von Merzouga. Die Mine, deren Besitzverhältnisse unklar waren, hieß „Mifir“ (übersetzt „Maul des Tigers“) und schien die Mineralien Zink, Barium und Silbererz abzubauen, die von den Einheimischen verkauft wurden. Die Arbeitsbedingungen waren sehr primitiv und gefährlich, ohne Beschilderung oder wirksame Barrikaden. Dieses Beispiel zeigt den starken Kontrast zwischen verantwortungsvollem Mining und kleinem Bergbau ohne Ressourcen.


Abb. 11: Kleinbergbau entlang der Ader (links), Verkauf von abgebauten Mineralien und Fossilien aus der Region an Touristen (Mitte), einfache Maschinen im Hintergrund ohne Sicherheitsbarrieren (rechts).

Abb. 12: Bergbau, mit einfachen Mitteln betrieben

Quelle: ERI

Schlussfolgerung

Wenn der Bergbau verantwortungsvoll durchgeführt wird, kann er einen wesentlichen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung leisten. Er liefert den Kommunalverwaltungen Lizenzgebühren und Steuern und schafft über Beschäftigungsmöglichkeiten für die lokale Bürger soziale Akzeptanz. Wie in der Safran-Fallstudie in diesem Artikel beschrieben, können nachhaltige alternative Lebensgrundlagen für die lokale Gemeinschaft geschaffen werden. Diese gewährleisten die Unabhängigkeit von der Beschäftigung in erschöpflichen Bergbauaktivitäten, bekämpfen die Armut und dämmen den gefährlichen Kleinbergbau ein.


Dr. Joachim Berlenbach

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Matthias Neymeyer ist Wholesale Relationship Manager bei der Greiff capital management AG und betreut die Region Süddeutschland. Nach seiner Ausbildung zum Finanzassistenten bei der Volksbank Freiburg eG war der Diplom-Bankbetriebswirt (ADG) zunächst als Servicekundenberater und nach einem Wechsel zur Volksbank Breisgau Süd eG als Privatkundenberater tätig. Zuletzt agierte Matthias Neymeyer mehr als vier Jahre erfolgreich als Vermögensmanager im Private Banking der Volksbank Breisgau Süd eG.

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Andreas Kaiser ist Wholesale Relationship Manager bei der Greiff capital management AG und betreut die Region Norddeutschland. Nach seiner Ausbildung zum Finanzassistenten bei der Commerzbank AG in Karlsruhe, war der Bankfachwirt acht Jahre im Retailbanking tätig. Zuletzt agierte Andreas Kaiser mehr als sechs Jahre erfolgreich als Relationship Manager im Wealth Management der Commerzbank in Baden-Baden.

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