MAI 2023
Berkshire Hathaway Hauptversammlung – Ein Bericht von Gunter Burgbacher (AFB Global Equity Select)
Die Berkshire Hathaway Hauptversammlung ist jedes Jahr ein viel beachtetes Event, denn Berkshire wird oft als Indikator für die Gesundheit der Wirtschaft angesehen, da die Geschäftsbereiche sehr breit gefächert sind (von Versicherungen, über Eisenbahn und Stromversorger bis zum Einzelhandel sowie Großhandel). Hier ein paar Eindrücke von der diesjährigen Hauptversammlung im CHI Health Center Omaha vom 06.05.2023:
Der Besuch der Hauptversammlung von Berkshire Hathaway in Omaha war ein Erlebnis.
Ich war einer von 40.000 Besuchern. Kein Vergleich zu deutschen Hauptversammlungen, hier feiern die Aktionäre Warren Buffett und Charlie Munger regelrecht. Schon morgens geht es darum sich einen guten Platz zu sichern, es gilt „first come first serve“ und so verwundert es nicht, dass sich lange Schlangen an den Eingängen bilden beim „Woodstock of Capitalism“.
Der Einlass beginnt dann um 7 Uhr morgens. Bereits um diese Zeit beginnt auch der Verkauf in der Ausstellungshalle.
Ein großer Teil der zu Berkshire gehöhrenden Unternehmen stellt hier aus und verkauft Waren. Auf diesem Weg finanziert sich die Hauptversammlung quasi von selbst, genial oder!?
In der Arena sind nun fast alle Plätze besetzt und nach einem Video, samt Ansprache von Warren Buffett um 8:30 Uhr, geht es dann um 9:15 Uhr los…
Am Tisch von links nach rechts, Warren Buffett (92), Charlie Munger (99), und die designierten Nachfolger Greg Abel (63, aktuell der CEO von Berkshire Hathaway Energy) und Ajit Jain (62, aktuell der CEO von Berkshire Hathaway Reinsurance), beide wurden 2018 in den Verwaltungsrat von Berkshire Hathaway berufen.
„Wir haben hier unseren King Charlie“
Warren Buffett leitet ein, mit der Feststellung, dass es mit der Krönung von King Charles eine Konkurrenzveranstaltung am heutigen Tag gibt. Der Trost für alle Teilnehmer der Berkshire Hauptversammlung: „Wir haben hier unseren King Charlie“
Warren Buffet beginnt mit der Vorstellung der Zahlen zu Q1 2023:
Wholly-Owned Operations – Revenues 85 Mrd. statt 71 Mrd. in 2022,
Operating Profit 8 Mrd. statt 7,2 Mrd. in 2022, stabil und steigend,
Investment Gains 35 Mrd. statt -2 Mrd. in 2022
Weitere Aktienrückkäufe mit über 4,4 Mrd. USD
Buffett verweist auf den größten Shareholder Equity in den USA: „den hat kein anderes Unternehmen“.
Es folgen die Q & A Sessions und der Lunch Break. Warren Buffett und Charlie Munger haben 5h lang über 45 Fragen geduldig und mit großem Humor beantwortet. Warren Buffett: Leidenschaftlich, redselig und humorvoll. Charlie Munger: Direkt, kurz, sachlich und humorvoll. Das war magisch!
Dabei waren u.a. Fragen zu den Tochtergesellschaften und den „wholly owned companies“ von Berkshire, zu AI, den Banken und zum Leben allgemein…hier ein paar der Antworten:
Warren Buffet: „KI wird alles auf der Welt verändern“
Während sowohl Warren Buffett als auch Charlie Munger zugaben, dass sie glauben, dass KI „alles auf der Welt verändern wird“, brachte Munger zum Ausdruck, dass er „teils dem Hype skeptisch gegenübersteht“. Buffett wiederum glaubt nicht, dass der KI-Fortschritt jemals die menschliche Intelligenz übertrumpfen wird. „Altmodische Intelligenz funktioniert ziemlich gut.“
Das Statement zu Value Investing in der heutigen Zeit von Warren Buffett war: „Gute Chancen entstehen dadurch, dass andere Leute dumme Dinge tun.“ Und obwohl Buffett anerkennt, dass sich die Welt verändert, glaubt er, dass es zahlreiche Möglichkeiten für Value-Investments gibt. „Ich würde sagen, in den 58 Jahren, in denen wir Berkshire leiten, ist die Zahl der Leute, die dumme Dinge tun, stark gestiegen, und sie tun große dumme Dinge“, sagte er. „Der Grund, warum sie das tun, ist, dass sie bis zu einem gewissen Grad viel einfacher an Geld von Menschen kommen können als früher und angesichts der kurzfristigen Sichtweise in der heutigen Gesellschaft.“
Zu den Unternehmen von Berkshire und der Wirtschaft war der Kommentar: „Die meisten unserer Unternehmen werden in diesem Jahr einen geringeren Gewinn ausweisen als im letzten Jahr“, so Warren Buffett. Grund sei ein seit langem prognostizierter Abschwung, der die Wirtschaftstätigkeit verlangsame. Die Umwälzungen bei den regionalen Banken würden drohen die Kreditvergabe einzuschränken, da die Inflation und die höheren Zinssätze weiterhin zu spüren seien. Buffetts Geschäftspartner Charlie Munger erklärte weiterhin, das schwierigere wirtschaftliche Umfeld werde auch Value-Investoren treffen, die normalerweise Aktien kaufen, die im Vergleich zum inneren Wert der Unternehmen billig aussehen. „Gewöhnen Sie sich daran, weniger zu verdienen“, so Munger.
Warren Buffett: So vermeidet man große Fehler!
Auf die Frage, wie man große Fehler vermeidet, antwortete Warren Buffett:
- weniger ausgeben als man verdient
- avoid toxic people (Negative Menschen – Menschen, die deine Träume, Ziele, Ideen nicht begreifen und dir somit ihre eigenen Werte aufdrücken wollen)
- avoid toxic business
Um 16:30 Uhr dann die eigentliche Hauptversammlung, nur noch reine Formsache.
Gunter Burgbacher
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Matthias Neymeyer
Relationship Manager Süd
Matthias Neymeyer ist Wholesale Relationship Manager bei der Greiff capital management AG und betreut die Region Süddeutschland. Nach seiner Ausbildung zum Finanzassistenten bei der Volksbank Freiburg eG war der Diplom-Bankbetriebswirt (ADG) zunächst als Servicekundenberater und nach einem Wechsel zur Volksbank Breisgau Süd eG als Privatkundenberater tätig. Zuletzt agierte Matthias Neymeyer mehr als vier Jahre erfolgreich als Vermögensmanager im Private Banking der Volksbank Breisgau Süd eG.
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